Wandlungen

Ein künstlerisches Projekt im Rahmen der Landschaftsausstellung
„Vergänglichkeit und Utopie“ auf dem Schweizerhof in Bad Bevensen, vom 7.9. bis 6.10.1996

Eine Installation mit Licht, Schatten und Scherenschnittobjekten in einer Roggenkammer des Bauernhofes.

Die Art und Weise, wie ich arbeite ist prozesshaft. Dieser Prozess ist von Anfang bis Ende bestimmt durch ein ständiges Ausprobieren, Beobachten, Suchen und Fixieren. Viele meiner Bildformen haben einen langen Weg hinter sich. Das eine wächst aus dem anderen hervor, etwas bleibt, vieles verschwindet wieder. Auch bei meiner Wahl des Materials und der damit verbundenen Arbeit ist das so.

Ich unterziehe das Material einer ständigen Bewegung: aus Fotos oder Radierungen und Scherenschnitten können z.B. Teile einer größeren Installation mit sich bewegenden Teilen werden, wie hier in der „Roggenkammer“ des Schweizerhofes. 

Oftmals sehe ich in einer gerade gefundenen Form schon die nächste entstehen, sodass eine Unendlichkeit von Bildformen und Figurationen möglich werden. Durch Eingriffe wie den Schnitt in die Pappe und das Papier oder durch die Art und Weise, wie ich meine Bildformen in einer Installation inszeniere, setze ich der Beliebigkeit eine Grenze. Meine Arbeiten widersetzen sich jeder genauen Bestimmung. Sie bieten einen Spielraum für individuelle Assoziationen und doch können diese nicht festgehalten werden, da sie sich beim weiteren Beobachten den Betrachter:innen in ihrer Bedeutung entziehen wollen. 

Dabei werden die Betrachter:innen immer wieder auf die eigene Sinnlichkeit und zurück geworfen.

Bei der Installation des Projektes „Wandlungen“ arbeite ich mit Scherenschnitten, bzw. Papercuts und Elementen einer Diaprojektion sowie des Schattenspiels. Ich versuche mit diesen Elementen spielerisch umzugehen und begebe mich mit meinen Bildformen in eine Art (dramaturgische) Inszenierung. Meditative als auch bewegte Elemente werden darin miteinander verbunden. Dabei geht es vor allem um das visuelle Erleben von Licht und Schatten in ihrer stetigen Veränderlichkeit und um das Wahrnehmen der Untrennbarkeit von Vergänglichkeit und Wandlung im künstlerischen Prozess.

Heike Nagel*, Bad Bevensen, 1996 

*heute Fischer-Nagel